NIX LOS IM MITTELMEER
Trotz rückläufiger Ankunftszahlen an europäischen Küsten steigt die Zahl der Opfer auf der zentralen Flüchtlingsroute durch das Mittelmeer kontinuierlich an. Das zeigt der Ende August 2018 veröffentlichter Bericht „Verzweifelte Überfahrten“ des UN-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR).
Laut dem Bericht starben zwischen Jänner und Juli 2018 bereits 1.100 Menschen auf offener See bei dem Versuch, über eine der Mittelmeerrouten (zentrale Route über Italien, im Westen über Spanien und im Osten haupt- sächlich über Griechenland) nach Europa zu gelangen. Insgesamt starben 1.600 Menschen oder wurden als vermisst gemeldet – wobei die Zahl derer, die versuchen, Europa auf diesem Weg zu erreichen, drastisch zurückgegangen ist. Vor allem die zentrale Mittelmeerroute entwickelt sich laut UNHCR zu einer immer gefährlicheren Passage. Dort starb oder verschwand zwischen Jänner und Juli 2018 jeder 18. Mensch, im gleichen Zeitraum 2017 endete die Überfahrt für jede 42. Person tödlich. Die Überquerung des Mittelmeers sei damit „eine der tödlichsten Passagen der Welt“.
Italiens Regierung fährt einen harten Kurs gegen Migrant*innen und lässt keine NGOs mehr in ihren Häfen anlegen. Auch Malta winkt ab. Dort werden Rettungsschiff blockiert.
Die EU hat 2016 angefangen, die libysche Küstenwache auszubilden und ihr Boote zur Verfügung zu stellen. Libyen bekam für den Aufbau der Küsten- wache einen zweistelligen Millionenbetrag. Insgesamt ist die sehr schwache Regierung Libyens auf Hilfen der EU angewiesen. Seit Sommer 2017 fängt die libysche Küstenwache systematisch Menschen auf dem Meer wieder ein und holt sie nach Libyen zurück. Sie werden in die Internierungslager gebracht. Seenotrettungs-NGOs wie Sea Watch werfen der libyschen Küstenwache vor, mehrfach mit Gewalt, auch mit Waffen, vorgegangen zu sein.
August 2018, 80 x 100 cm, Pastell auf Leinwand
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